Tafel 11

Momente des Glücks

 

Der Garten
Heute, als den 20. April, legte ich mein Gärtchen an, pflanzte rings eine Hecke von Johannisbeerstauden, legte eine kleine Allee von Zwetschgenbäumen an, setzte allerlei Blumen, die mir der treue Jean gesendet hat. Wie ist mir so sonderbar zu Mute, dass dies Plätzchen Erde mein Eigentum sein soll. Mit welcher Lust arbeite ich darauf! Lieber Gott! Lass mich da glücklich sein und viel Gutes wirken!

Als sich mein Gärtchen und meine Zelle immer mehr verschönerten oder auch nur veränderten, meinten endlich manche der Besucher, sie müssen wie für ein Theater Eintritt zahlen, oder wenn ich ihnen ein Liedchen zur Gitarre sang, sie müssten mir Spiellohn geben. Ich wies natürlich solche Gaben zurück. Endlich aber dachte ich, ich wolle sie hinnehmen, richtete einen Opferkasten ein mit der Aufschrift: «Bitte für Stillarme um eine milde Gabe».

(Stillarme = Menschen, die ihre Armut still ertragen)