Tafel 12
Kirche Sternenberg
Jakob Stutz besuchte als Schüler die Dorfschule in Isikon. Aus einem Visitationsbericht lesen wir:
Schulraum, Jakob Stutz als Schüler in Isikon
Öffnete man die Tür zum Schulzimmer, so drängte sich jedem ein niederschlagender Dampf aus derselben entgegen. Dicht aneinander gepresst, in einem engen, dunklen Raum sitzt da der grösste Schatz unseres Landes, unsere Jugend. Sie atmet zum Verderben ihrer Gesundheit dicke, erhitzte, faule Dünste ein. An den Fenstern rinnt die Feuchtigkeit in grossen Tropfen hinunter. Der Ofen ist überheizt. Die Kinder sind so eng zusammen gepfercht, dass jedes, so seinen Platz verlassen oder an denselben zurückkehren will, über Stühle, Tische und Bänke steigen muss.
aus: Visitationsbericht des Pfarrers, Ende 18.Jahrhunderts
Später schrieb Jakob Stutz in sein Tagebuch:
«Ich dachte, wie das Kind ohne Grammatik, ohne jegliche Theorie die Muttersprache erlerne, so könne es auch mit der Schriftsprache geschehen. Hierauf basierte ich meinen ganzen Unterricht. Jeder musste ein Tagebuch führen, Tages- und Wochenberichte hineinschreiben. Ferner erzählte ich ihnen Abschnitte aus der biblischen Geschichte, der Vaterlands-, Welt- und Naturgeschichte, Geografie und so weiter nur in der Mundart, was alles sie in's Schriftdeutsche übersetzen und in ihre Tagebücher schreiben und nachher wieder im Dialekt erzählen mussten. So fiel all das Mechanische weg, keiner konnte weder das Gegebene schreiben, noch erzählen, wenn's nicht gründlich aufgefasst war.»
aus: Jakob Stutz, Siebenmal sieben Jahre aus meinem Leben, S. 421 ff., Frauenfeld 2011
Das Thema Schule wird auf dem Weg an der Station 6 in Wila nochmals aufgenommen.